Das deutsche Lepraasyl Bethesda in der niederländischen Kolonie Surinam wurde 1899 von der Mission der Herrnhuter Brüdergemeinde gegründet. Im Gegensatz zu anderen Lepraasylen der Zeit wurde dort versucht, die kreolischen Kranken mittels einer „weichen“ Strategie der Einbindung in herrnhutische Lebensprinzipien zu disziplinieren. Doch sind die Kranken nicht Opfer einer „totalen Institution“, sondern zugleich Akteure, welche im Rahmen oder auch unter Umgehung der Anstaltsvorschriften Handlungsmöglichkeiten nutzen und die Normen und Vorgaben der Anstalt zum eigenen Vorteil einsetzen. Die Studie analysiert überdies Ambivalenzen und Konflikte innerhalb des Missionspersonals. Sie beleuchtet die widersprüchliche Situation der Diakonissen als „Dienerinnen des Herrn“, Untergebene des Missionare und den Kranken dienende weiße Herrinnen.
1995. – 149 S. : Ill., Kt.
ISBN: 978-3-925340-90-1
Preis: 9,20 Euro
TVV-Mitglieder: 5,98 Euro